9.1 Schlossbrunnen:

Der Schlossbrunnen ist eine besondere Sehenswürdigkeit in Rhoden. Nach Angaben des ehemaligen Rhoder Pfarrer Zacharias Wahl ist er 160 Ellen tief. Als der Brunnen 1972 von der Rhoder Feuerwehr ausgeräumt wurde, hat man 95,4 m gemessen. Die Arbeiten mußten
damals wegen zu großem Wasseranfall eingestellt werden.
Man hat aber noch eine ca. 2 m lange Eisenstange in den weichen und schlammigen Untergrund eintreiben können, ohne auf Fels zu stoßen.
Der Künstler hat zwei Bergleute bei der Arbeit dargestellt.
Vorne ist einer mit einer „Bicke“ zum Lösen des Felsgesteins, dahinter einer mit einem offenen Feuer, um Licht zu haben. Man hat heute überhaupt keine Vorstellung mehr davon, wie oft man mit einer „Bicke“ zuschlagen musste, um nur einen einzigen Eimer Felsgestein zu lösen.

9.2 Tretrad:

Um das gelöste Felsgestein beim Brunnenbau aus der Tiefe hoch zu fördern, hat man, nach der Gestalt der Brunnenstube zu schließen, ein Tretrad eingesetzt. Das Aufzugseil wickelte sich direkt um den dicken
Baum, der als Welle diente und an dem das Tretrad befestigt war. Je nachdem in welche Richtung der Mann im Rad ging, zog sich das Seil mit Last hoch oder das leere Aufzuggefäß wurde abgelassen.
Nach einer überschläglichen Ermittlung mit den zur Verfügung stehenden Maßen vom Brunnen mussten insgesamt ca. 690 m³ Sandsteinfels gelöst werden, das entspricht einem Gewicht von etwa 1400 t. Diese Menge musste dann oben jeweils abgenommen und weggeschafft werden. Die Arbeiten beim Brunnenbau waren mit Sicherheit sehr mühsam und höchst gefährlich.

9.3 Gesindeküche im Schloss:

Um die Schlossbewohner mit Lebensmitteln zu versorgen, war eine große Küche mit einer entsprechenden Vorratshaltung erforderlich.
Neben den Abgaben von Naturalien aus der Bevölkerung stand dem Fürst noch ein eigener Küchengarten am Warburger Wege zur Verfügung (siehe Bild Nr. 31.2). Für die hier residierenden Schlossherren war es selbstverständlich, dass immer standesgemäße Speisen und Getränke zur Verfügung standen. Die Speisen wurden in der Gesindeküche im Keller des Schlosses zubereitet.
Das nebenstehende Bild zeigt eine Köchin, die über dem Feuer einen Spießbraten dreht und gar werden lässt.