8.1 Die Stadtwache:

Der Schütze (Wächter) steht auf der Stadtmauer.
Er beobachtet die Burg auf dem Desenberg. Dort herrschten um 1100 die Grafen von Spiegel. Auffällig ist, dass es Sichtverbindungen zu fast allen Burgen der Umgebung gab, z.B. Desenberg, Kugelsburg, Weidelsburg, Blankenrode (ab ca. 14. Jahrhundert Wüstung).
Unsere Region war über Jahrhunderte hart umkämpft. Sie war Grenzgebiet zwischen den Bistümern Paderborn, Köln und Mainz. Im späteren Mittelalter wurden vielerorts Schützenvereinigungen gegründet. Als Bürgerwehr haben sie ihre Heimatstadt verteidigt. Die Rhoder Schützengesellschaft entstand um 1560.

8.2 Der heilige Johannes:

Von Alt Rhoden erzählt man sich folgende Geschichte:  Zwei aus dem Bistum Paderborn (Paderbörn`schen) gedungene Diebe klauten die Statue des heiligen Johannes aus der Alt Rhoder Kirche, als Alt Rhoden schon verlassen worden war. Der eine Dieb trug die Figur vorn, der andere hinten. Als sie nun mit dem „Heiligen Johannes“ durch die Büsche der Landwehr mussten, schlug dem Hintermann ein Ast, den sein Vordermann zur Seite gedrückt hatte, kräftig ins Gesicht. Sehr erbost rief der hintere Kumpan in der Annahme, der heilige Johannes wolle ihn für den Diebstahl bestrafen: „Witt dou mik schlôôn, lôôt ik dik stôôn!“ (willst du mich schlagen, laß ich dich stehn), Jedenfalls ließen die Diebe den heiligen Johannes fallen und suchten das Weite. Die Statue ist nie wieder aufgetaucht.

8.3 Die Torwache:

Die Stadttore wurden mit Sonnenuntergang geschlossen. „Torschlußpanik“ gab es, wenn man vor Einbruch der Dunkelheit noch in die Stadt wollte. Waren die Tore geschlossen, wurden sie nicht wieder geöffnet. Wer trotzdem Einlass begehrte, musste zahlen. Für diese Fälle gab es einen Noteinlass, das sogenannte „Mannloch“ oder die „Pforte“. Aus Sicherheitsgründen war die Öffnung so klein, dass man nur gebückt und einzeln hindurch kam. Die Torwachen waren städtische Soldaten, daher heute noch die scherzhafte Bezeichnung „Stadtsoldaten“ für städtische Arbeiter.