27.1 Bäckereien:

In Rhoden gab es zeitweise bis zu sieben Bäckereien. „Dôô kamm dat Inbööten düjerer ôrret Bakken“ = „Da kam das Einheizen teurer als das Backen“, wie es in einer Redensart treffend zum Ausdruck gebracht wird. Bei den geringen Umsätzen und der Tatsache, dass damals in vielen Familien selbst gebacken wurde, konnten alle Bäckereien nicht wirtschaftlich arbeiten. Meistens wurde der Lebensunterhalt noch
durch eine Nebenerwerbs-Landwirtschaft sichergestellt. Hier (Landstr. 19) betrieb von 1910 bis 1980 die Bäckerfamilie Ewald Gerke eine Bäckerei und einen Lebensmittelladen. Der letzte Inhaber hatte im Krieg einen Unterarm verloren und arbeitete trotz seiner Behinderung täglich in der Backstube.

27.2 Gewandschneider:

In dem Haus Landstraße 21 gründete 1929 der Schneidermeister Christian Bangert eine Maßschneiderei. Einige Jahre später verschaffte er sich ein zweites Standbein und eröffnete zusätzlich noch ein Textilwarengeschäft. Seine Söhne Erich und Werner übernahmen
das Geschäft und stellten das Angebot auf die Bedürfnisse der Landbevölkerung ab. Nach über 50 Jahren mussten sie aber dem allgemeinen Strukturwandel Tribut zollen und schlossen deshalb
1992 ihr Geschäft. So blieb von ehemals drei Textilgeschäften in Rhoden keines mehr übrig.

27.3 Gastwirtschaft mit Tanzsaal:

Bevor der Neubau am Standort Landstraße 19 errichtet wurde (jetzt Waldecker Bank), stand dort das zweigeschossige Fachwerkhaus der Gastwirtschaft Götte. In der Verlängerung nach hinten waren Saal mit einer Bühne und seitlich daran eine Kegelbahn angebaut. Hier wurden in den 1950er und 1960er Jahren wöchentlich durch ein Wanderkino Filme gezeigt und die Kegelbrüder von mehreren Vereinen hatten dort ihre Kegelabende. Weihnachten und Ostern wurden von dem Turnverein Theaterstücke aufgeführt. Auch Tanzkurse und Tanzveranstaltungen fanden dort im Saal regelmäßig statt. Der Künstler hat das in nebenstehendem Schattenbild anschaulich dargestellt.